Zeitabhängige Änderung der Eigenschaften unlegierter Stähle, die insbesondere durch den Stickstoffgehalt (über 0,009 %) erzeugt werden. Durch die Alterung verringern sich die Zähigkeit und die Dehnung des Werkstoffs während die Festigkeit sich erhöht. Die Alterung von unlegierten Stählen ist auf Gefügeänderungen durch gelösten Stickstoff und auch Kohlenstoff zurückzuführen. Für die Eigenschaftsänderungen bei der Alterung von Stahl sind vorwiegend die Ausscheidungen des Stickstoffs und Kohlenstoffs aus dem übersättigten α-Mischkristall (Ferrit) in Form von Eisennitriden beziehungsweise -carbiden verantwortlich. Zur Verhinderung der Alterung werden Elemente, die stabile Carbide und Nitride bilden (Vanadium, Niob, Tantal, Zirkon, Titan), dem Stahl zugesetzt.
Folgende Alterungsarten werden unterschieden:
- Abschreckalterung (durch schnelles Abkühlen mit nachfolgender Erwärmung),
- Verformungs- oder Reckalterung an kaltverformten Stählen,
- natürliche Alterung (Zähigkeitsverlust an kaltverformten Stählen tritt bei Raumtemperatur erst nach sehr langer Zeit auf),
- künstliche Alterung (Zähigkeitsverlust an kaltverformten Stählen nach deren Erwärmung auf 200 bis 300 °C).