Anlassen

Heat Treatment
Wärmebehandlung von Stählen im Anschluss an eine vorangegangene Härtung zur Erzielung optimaler Gebrauchseigenschaften. Das Anlassen ist somit die zweite Stufe der gesamten Wärmebehandlung. Der ganze Prozess (Härten und Anlassen) wird als Vergüten bezeichnet. Anlasstemperatur und Anlassdauer sind von der Stahlzusammensetzung abhängig und beeinflussen den erreichbaren Vergütungsgrad. Von großem Einfluss auf die Vergütbarkeit eines Werkstoffs ist die Bauteilwanddicke, da auch für die Kernzone eine Mindestabkühlgeschwindigkeit erforderlich ist. Bei unlegiertem Stahlguss liegt die Grenze der Durchvergütbarkeit bei einer Wanddicke von etwa 20 mm. Durch geeignete Legierungselemente (Mo, V, Ni) wird dieser Grenzwert zu größeren Wanddicken verschoben. Aus diesem Grund sind in Normen und Vorschriften die mechanischen Eigenschaften von Vergütungsstahlguss für unterschiedliche Wanddickenbereiche angegeben. Mitunter wird das Anlassen auch zweistufig, bei zwei verschiedenen Anlasstemperaturen durchgeführt. Die nach dem Anlassen erzielte Zugfestigkeit, berechnet aus der am Werkstück gemessenen Härte, wird auch Einbaufestigkeit genannt, beispielsweise bei Formstählen für Druckgussformen oder Kokillen.