Auswerfen, zweistufig

Druckguss

Verfahren zum vollständigen Auswerfen bzw. Ausstoßen von Druckgussteilen aus der Form, wobei der Bewegungsablauf der Auswerferstifte in zwei Stufen erfolgt. Im Gegensatz zum gewöhnlichen Auswerfen, wo die Gussstücke lediglich von den Formeinsätzen und festen Kernen abgehoben werden, erfolgt bei der zweistufigen Auswerfung ein vollständiges Ausstoßen der Gussstücke aus dem Formbereich. Dies ist erforderlich, wenn die Gussstückentnahme nicht mit Hilfe eines Entnahmegerätes oder manuell mittels Zange vorgenommen wird, sondern durch Abwerfen auf eine Rutsche oder Ausfallwaage, wie beispielsweise bei Zink-Druckgussautomaten, oder durch Abwerfen in ein Wasserbad. Dabei muss dafür gesorgt werden, dass das Abwerfen mit rasanter Beschleunigung in der zweiten Geschwindigkeitsstufe erfolgt, damit der Abguss nicht an vorspringenden Formbereichen beim Fallen aufschlägt. Diese Art des Auswerfens wird auch als Schnellauswerfung bezeichnet.

Die zweistufige Schnellauswerfung wird erreicht durch einen zweiphasigen Bewegungsablauf einer speziell konstruierten Auswerfeinrichtung. Ein Beispiel zeigt Bild  1.

Hier rücken bei Betätigung der Auswerfeinrichtung zunächst die normalen Auswerferstifte vor und heben das Gussstück von der Formwand und den Kernen ab.

Während dieses Vorganges werden zusätzlich Schnellauswerferstifte betätigt, und zwar in der Weise, dass sie, evtl. nach einer kurzen Verzögerung, mit erhöhter Geschwindigkeit die normalen Auswerferstifte überholen und dabei eine Stoßwirkung ausüben. Der bereits frei gewordene Abguss wird aus der Form gestoßen. Diese Voreilung des Schnellauswerfers erfolgt bei der Anordnung in Bild  1 durch einen Drehnocken, auf dem die Stirnseite des Auswerferschaftes aufliegt.

Falls größere Abhebetiefen zu überwinden sind, werden zusätzliche Mitnehmerstifte vorgesehen. Ihr vorderes Ende ist im Gussstück eingegossen oder bildet, wenn möglich, eine Kernbohrung. Ein Beispiel zeigt Bild  2. Das abgehobene und von den Mitnehmerstiften gehaltene Gussstück wird in der zweiten Stufe der Auswerfbewegung von Schnellauswerferstiften, die durch Kipphebel betätigt werden, von den Mitnehmern gelöst und ausgestoßen Die zweistufige Auswerfung lässt sich auch zum Trennen der Anschnitte vom Gussstück bei Formen für Zinkdruckguss verwenden. Dies geschieht beim Auswerfen aus der Form durch eine kurzzeitige Verzögerung jener Auswerferstifte, die auf das Laufsystem angesetzt sind. Bild  3 zeigt den Ablauf. Alle auf das Laufsystem und die Überläufe wirkenden Auswerferstifte sind in der Auswerferplatte mit einer variablen Begrenzung der Köpfe durch die Auswerferplatte montiert. Auswerferplatte und -deckplatte sind in üblicher Weise miteinander verschraubt und bilden eine Einplatteneinheit. Die die Gussstücke abhebenden Auswerferstifte sind ebenfalls in dieser Einplatteneinheit montiert, und zwar ortsfest, so dass sie alle Bewegungen der verschraubten Platteneinheit mitmachen.

Die begrenzte Bewegungsfreiheit der auf das abzutrennende Kreislaufmetall wirkenden Auswerferstifte ist durch einen Vorhub gegeben (Bild 3a). Jeder Kopf dieser Auswerferstifte liegt am Kopf eines Rückstoßstiftes an, welcher bei geschlossener Form durch eine Anschlagplatte begrenzt wird. Diese Rückstoßstifte sind lose geführt und werden bei Betätigung der Auswerfeinrichtung durch den Widerstand der äußeren, auf das Kreislaufmetall wirkenden Auswerferstifte um den Betrag des Vorhubs in der Auswerferdeckplatte zurückgeschoben, so dass während dieser Zeit keine Auswerfung erfolgt (Bild 3b), während die fest montierten inneren Auswerferstifte das Gussstück abheben. Die Verzögerung der äußeren, auf das Kreislaufmetall angesetzten Auswerferstifte gegenüber den kontinuierlich sich bewegenden inneren Stiften hat zur Folge, dass das Gussstück an den Anschnitten abbricht. Erst dann setzen die äußeren Stifte ihre Bewegung fort und werfen das vom Gussstück gebrochene Kreislaufmetall aus (Bild 3c). Um sicheres Abbrechen zu erreichen, sollte die Anschnittdicke mit etwa 0,25 bis 0,3 mm bemessen werden; unter günstigen Umständen sind maximal bis 0,5 mm möglich.

Bild 1: Zweistufige Auswerfung mit Drehnocken© GIESSEREI LEXIKON
Bild 2: Zweistufige Auswerfung mit Kipphebel 
und Mitnehmerstift© GIESSEREI LEXIKON
Bild 3: Zweistufige Auswerfung mit Anschnitttrennung bei Formen für Zink-Druckguss: 
a) geschlossene Form, b) nach der Gussstückabhebung und c) nach Auswerfung des Lauf-Anschnitt-Überlauf-Systems© GIESSEREI LEXIKON