Faulbruch

Castings
Fehlererscheinung bei Temperrohguss, wenn dieser infolge falscher Zusammensetzung nicht vollständig weiß erstarrt, sondern nesterartige Einschlüsse von Lamellengraphit aufweist.

Bruchflächen, die solche Graphitausscheidungen zeigen, werden Faulbruch genannt. Der Graphit wird durch das nachfolgende Tempern nicht mehr verändert und bewirkt somit einen Abfall von Zugfestigkeit und Dehnung.

Faulbruch tritt vorwiegend dann auf, wenn die chemische Zusammensetzung des Werkstoffes (Verhältnisse Kohlenstoff zu Silizium und Mangan zu Schwefel) nicht auf die im Gussstück herrschende Abkühlungsgeschwindigkeit eingestellt wurde, die weitgehend durch die Wanddicke bestimmt wird.

Die Neigung zu Faulbruch kann durch Spuren von Aluminium, Blei und Arsen, durch stark oxidierende Schmelzbedingungen sowie durch unkontrollierte Zugabe von Ferrosilizium und verzögerte Abkühlung (große Wanddicken) gefördert werden.

Unterschieden werden der normale und anomale Faulbruch. Bei normalem Faulbruch ist der Bruchquerschnitt entweder weiß mit einem eingelagerten, grau erstarrten Kern oder vollständig grau (Bild  1). Bei anomalem Faulbruch ist dagegen das Kerngefüge weiß und die Randzone zum Teil grau. Unter anomalem Faulbruch werden auch jene Erscheinungen eingeordnet, wo die dickeren Querschnitte zwar einwandfrei weiß erstarren, die dünneren Gussstückbereiche jedoch eine Grauerstarrung aufweisen (Bild 2).

Bild 1: Schematische Darstellung von normalem und anomalem Faulbruch (nach F. Roll)© GIESSEREI LEXIKON
Bild 2: Anomaler Faulbruch: dickere Wand weiß, dünnere Wand grau© GIESSEREI LEXIKON