Gastempern

Heat Treatment
Wärmebehandlung von Temperrohguss in oxidierender Ofenatmosphäre (CO-CO2-H2-Gemisch). Das Verfahren wird zur Erzeugung von weißem, entkohlend geglühtem Temperguss angewandt. Durch die Glühbehandlung zerfallen die ledeburitischen Carbide unter Abscheidung von Temperkohle. Die oxidierende Gasatmosphäre entzieht dabei dem Gussstück den Kohlenstoff durch Oxidation, und zwar an dessen Oberfläche. Zum Ausgleich des Konzentrationsunterschiedes diffundiert Kohlenstoff von innen nach, der ebenfalls an der Gussstückoberfläche vergast. Auf diese Weise bildet sich die für weißen Temperguss charakteristische Gefügeskala mit einem von innen nach außen abnehmenden Kohlenstoffgehalt. Die Diffusionsgeschwindigkeit des Kohlenstoffes und die Entkohlungstiefe sind abhängig von der Glühtemperatur und Glühdauer. Das Bild zeigt die Gleichgewichtsverhältnisse der Gasatmosphäre; letztere wird üblicherweise so eingestellt, dass sich ein Kohlenstoffpotential beziehungsweise Randkohlenstoffgehalt von etwa 0,02 % ergibt. Der Betriebspunkt soll dabei knapp oberhalb der Kurve FeO + CO Fe + CO2 liegen, so zum Beispiel für eine Glühtemperatur von 1050  °C bei etwa 76% CO und 24 % CO2, entsprechend einem CO/CO2-Verhältnis von 3,17. Auf diese Weise kann die Randzone fast vollständig entkohlt werden, ohne dass es zu Zunderbildung kommt.

Gleichgewichtsverhältnisse und Kohlenstoffpotenzial beim Gastempern© GIESSEREI LEXIKON