Aluminiumproduktion eingebrochen

„Der Exodus der Industrie hat bereits begonnen und nimmt immer mehr Fahrt auf."

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Laut einer Presseerklärung des Branchenverbandes der Aluminiumindustrie, Aluminium Deutschland (AD), hat die Deindustrialisierung begonnen.

Grundlage für diese Einschätzung sind die aktuellen Zahlen zum Produktionsvolumen. Demnach ist ein signifikanter Rückgang der deutschen Aluminiumproduktion zu verzeichnen, der zweistellig im Minus liegt.

AD-Präsident Rob van Gils kommentiert: „Der Exodus der Industrie hat bereits begonnen und nimmt immer mehr Fahrt auf." 

 

Im Zeitraum von Januar bis Juni produzierten die deutschen Aluminiumhütten rund 98.000 Tonnen Primäraluminium, das sind 50 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Vor der Energiekrise stellten sie fast dreimal so viel her. 

Auch bei Einbeziehung von Recyclingaluminium ergeben sich negative Werte: Die in Deutschland hergestellte Gesamtmenge an Rohaluminium (sowohl Primär- als auch Recyclingaluminium) ging im zweiten Quartal 2023 erneut zurück und setzt damit den Abwärtstrend aus dem ersten Quartal fort. Sie liegt nun bei 748.000 Tonnen und damit um rund 14 Prozent niedriger als im ersten Quartal.

Der weiterverarbeitende Aluminium-Halbzeugbereich verzeichnete mit knapp 595.000 Tonnen im zweiten Quartal ebenfalls ein deutliches Minus (-12 Prozent). Dabei lag der Rückgang sowohl bei den Herstellern von Strangpresserzeugnissen (-16 Prozent) als auch bei den Produzenten von Walzprodukten (-11 Prozent) im zweistelligen Bereich. Im ersten Halbjahr wurden insgesamt 1,2 Mio. Tonnen Halbzeuge in Deutschland hergestellt (-10 Prozent).

Van Gils schlussfolgert aus den Zahlen, dass industrielle Wertschöpfung und damit der Wohlstand in Deutschland auf dem Spiel stehen und fordert von der Bundesregierung ein energisches Gegensteuern: "Es geht nicht um Dauersubventionen, sondern um eine Brücke. Und um mehr als 60.000 Jobs in der Aluminiumindustrie. Wir begrüßen die Ankündigung des Bundeskanzlers, durch strukturelle Maßnahmen die Energiepreise in Deutschland auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken. Aber wir können nicht darauf allein setzen. Die Zeit drängt und wenn große Teile der Industrie weg sind, kommen sie nicht mehr zurück. Mit allen Konsequenzen für industrielle Wertschöpfung und Unabhängigkeit des Landes.“

Er verweist weiterhin darauf, dass Deutschland als einziges Industrieland in diesem Jahr nicht wachsen wird. "Das sollte uns allen zu denken geben – und zwar grundlegend." 

Aufgrund der aktuell schwachen Konjunktur sei die Nachfrage aus wichtigen Kundenbranchen wie Bauwirtschaft und Maschinenbau weiter rückläufig. "Der Aufschwung scheint weiter weg denn je. Die Sorgenfalten werden tiefer.“ so der Präsident des Branchenverbands.

Über Aluminium Deutschland
Der Branchenverband Aluminium Deutschland e. V. (AD) wurde 1992 gegründet. Er ist die Interessenvertretung von Aluminiumunternehmen, die Rohaluminium oder Aluminiumprodukte auch im Verbund mit anderen Werkstoffen herstellen. Zusätzlich betreibt der Verband Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für seine Mitglieder und ist Kooperationspartner und ideeller Träger der weltweit größten Aluminium-Messe.

www.aluminiumdeutschland.de