DGH Sand Casting fertigt in Friedrichshafen Aluminium-Sandguss-Teile für namhafte Unternehmen der Automobilindustrie sowie Energie- und Wärmetechnik. Bereits 2016 hatte das Unternehmen, damals noch unter dem Namen MWS Friedrichshafen, Insolvenz angemeldet. Es wurde aber vom US-amerikanischen Investor Oak Hill Advisors vorerst übernommen und firmierte fortan unter dem Namen DGH Sand Casting.
Seit Beginn der Pandemie seien die Umsätze des Unternehmens jedoch um rund 35 Prozent zurückgegangen. Zuletzt hätten der Chip-Mangel sowie der Krieg in der Ukraine mit seinen Auswirkungen auf Lieferketten und Energiepreise die Situation verschärft, sodass das Unternehmen im Juni 2022 erneut Insolvenzantrag stellen musste. In der Folge prüften mehrere Interessenten eine mögliche Übernahme des Geschäftsbetriebs. Letztlich fand sich kein Investor, der bereit war, den Betrieb zu übernehmen.
„Ohne Aussicht auf einen Investor ist eine weitere Fortführung jedoch wirtschaftlich und insolvenzrechtlich nicht möglich.“ so Insolvenzverwalter Danko. „Für die Kolleginnen und Kollegen, die gemeinsam mit uns für den Erhalt Ihres Unternehmens gekämpft und auf eine Investorenlösung gehofft haben, ist das natürlich enttäuschend.“
Die rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Spezialisten für Aluminiumsandguss wurden bereits im März über den Rückzug des letzten Übernahme-Interessenten informiert. Die Beschäftigten haben inzwischen ihre Kündigungen erhalten und scheiden in den nächsten Monaten schrittweise aus dem Unternehmen aus.
Gemeinsam mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall unterstützen Insolvenzverwaltung und Geschäftsführung die Beschäftigten der DGH Sand Casting bei der Suche nach einer Anschlussbeschäftigung. Die Beschäftigten bekommen Hilfestellung bei der Erstellung ihrer Bewerbungsunterlagen und der Arbeitssuche und können sich in Bewerbungstrainings auf konkrete Stellenausschreibungen vorbereiten.
Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko ruft gemeinsam mit dem Betriebsrat Unternehmen in der Region auf, Bewerbungen von DGH-Beschäftigen zu berücksichtigen. „Die Beschäftigten der DGH Sand Casting sind nicht nur überwiegend sehr gut qualifiziert, sondern auch sehr engagiert und erfahren. Ich kann nur jedem Unternehmen empfehlen, sich deren Bewerbungen anzuschauen.“ so Danko.
Die Ausproduktion und Stilllegung des Geschäftsbetriebs am Standort soll in drei Stufen erfolgen. Zunächst wird die Gießerei bis Ende Juni den Betrieb einstellen. Bis zu diesem Zeitpunkt werden alle vorhandenen Gießerei-Aufträge abgearbeitet. Die mechanische Bearbeitung schließt Ende Juli. Darüber hinaus wird noch ein Team am Standort mit Restarbeiten beschäftigt sein. Dazu zählen unter anderem Auslieferung, Abholung sowie die Abwicklung der restlichen Kundenaufträge. Spätestens zum Jahresende wird dann der Betrieb vollständig stillgelegt.
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www.dgh-sandcasting.de