Editorial

Exklusiv
GP 06/2013
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Gießer ! Am 27. und 28. Mai diesen Jahres trafen sich Bundeskanzlerin Angela Merkel, mehrere Bundesminister und Top-Manager der Autoindustrie in Berlin zum „Elektromobilitätsgipfel“. Dabei wurde ernüchtert festgestellt, dass wir von den für das Jahr 2020 geplanten 1 Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen weit entfernt sind: bundesweit fahren gerade einmal einige tausend Autos mit Elektroantrieb. Als dafür verantwortliche Probleme wurden die nicht optimalen Rahmenbedingungen wie beispielsweise das unzureichende Elektro-Tankstellen-Netz oder das Fehlen einer Extraspur für derartige Fahrzeuge auf mehrspurigen Straßen genannt. Die aktuell zu hohen Preise für E-Autos sind daraus resultierend den geringen Absatzzahlen geschuldet. Während die Zahl 1 Million im Jahr 2020 für Bundesverkehrsminister Ramsauer nach wie vor realistisch ist, sehen dies u. a. Vertreter der Automobilbranche eher skeptisch. Die Unternehmensberatung McKinsey geht davon aus, dass die deutsche Autoindustrie im Jahr 2018 voraussichtlich mehr als
300.000 Elektroautos produziert, vor einem halben Jahr lag die Prognose noch bei gut 200.000 Stück. Ein großer Absatzmarkt für E-Autos wird Deutschland nach heutiger Einschätzung aber nicht. Gerade einmal 0,5 Prozent der verkauften Fahrzeuge werden demnach hierzulande 2018 mit Elektroantrieb fahren. Weiter können die Meinungen also zu diesem Thema nicht auseinandergehen, das Thema Elektromobilität bleibt spannend! Für die Gießereiindustrie lässt sich daraus ableiten, dass sich an der zur Zeit bestehenden Absatzstruktur mit dem Schwerpunkt Automobil mit Verbrennungsmotor zumindest nicht schlagartig und dramatisch etwas ändern wird. Dadurch sollte die Möglichkeit bestehen, sich mittel- bis langfristig auf den anstehenden Wandel vorzubereiten. Da ja im wesentlichen perspektivisch die Komponenten des Motors wegfallen werden, wächst die Bedeutung von anderen Gussteilen  am Automobil beispielsweise im Fahrwerksbereich oder an der Karosserie. Ein weiteres wichtiges Thema ist und bleibt die Substitution von heute in anderen Technologien wie Fügen oder Umformen von Metallen oder Kunststoffen hergestellten Fahrzeugteilen durch gegossene Komponenten zum Ausgleich zurückgehender Bereiche. Die Kreativität und Flexibilität der Gießer wird also auch in Zukunft entscheidend sein. 
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