Liebe Leserinnen und Leser!
Wir können’s nie allen recht machen – das wissen wir aus alltäglicher Erfahrung. Aber der so genannte „Diesel-Kompromiss“ zwischen der deutschen Bundesregierung und der Automobilindustrie war so faul, dass er jedem sofort nach Bekanntwerden unangenehm in die Nase steigen musste. Die Regelung, dass nur solche Diesel-Pkw-Besitzer Anspruch auf eine kostenlose Nachrüstung zur Abgasreinigung haben, die vor allem in den 14 ausgewiesenen Städten und Regionen Deutschlands unterwegs sind, ist schon absurd genug. Aber nach dem Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts, wonach nächstes Jahr Fahrverbote für Diesel-Pkw einschließlich der Euro-Norm 5 für ausgewiesene Straßen in Berlin gelten werden, zeigt letztlich nur, dass der besagte „Diesel-Kompromiss“ an unserer Lebenswirklichkeit vorbeigeht und die Unsicherheit über die Zukunft des Diesels nach wie vor besteht. Überdies hat die in die Länge gezogene Diskussion dazu geführt, dass die Toptechnik des Dieselmotors in der Gesellschaft in kurzer Zeit derart in Misskredit geraten ist, dass sich gebrauchte Diesel-Pkw bis Euronorm 5 nur mit großen Abschlägen wieder veräußern lassen. Nun könnte man behaupten, dass das die Gießereibranche nicht allzu sehr berührt. Ob der Motor Diesel oder Benzin verbrennt, über Hybrid- oder E-Antrieb verfügt – erfreulicherweise sind alle Verfahren nur mithilfe der Gießerei-Technik realisierbar oder zu optimieren. Andererseits: Unsere Branche sitzt als Zulieferer in einem Boot mit der Automobilindustrie. Und stehen die Automobilhersteller im Fadenkreuz der Diskussionen, stehen die Zulieferer mit in der Schusslinie. Dass sich die Automobilhersteller so schwer tun, ältere Dieselmotoren nach neuesten Umweltstandards umzurüsten, hat seinen Grund weder in technischen noch in finanziellen Unwägbarkeiten. Es hätte den deutschen Automobilherstellern vielmehr gut getan, wenn sie schon vor zwei Jahren mehr Mut bewiesen und gezeigt hätten, dass sie es ernst meinen mit der Umweltverträglichkeit des Individualverkehrs – unter Einbezug aller Antriebsarten. Statt als Bremser hätten sie mit ihren Zulieferern heute als Vorreiter dastehen können. Das alles wäre nur halb so ärgerlich, wenn man nicht wüsste, dass sie es können! Ihr
Gerd Theißen
Chefredakteur GIESSEREI-PRAXIS
Wir können’s nie allen recht machen – das wissen wir aus alltäglicher Erfahrung. Aber der so genannte „Diesel-Kompromiss“ zwischen der deutschen Bundesregierung und der Automobilindustrie war so faul, dass er jedem sofort nach Bekanntwerden unangenehm in die Nase steigen musste. Die Regelung, dass nur solche Diesel-Pkw-Besitzer Anspruch auf eine kostenlose Nachrüstung zur Abgasreinigung haben, die vor allem in den 14 ausgewiesenen Städten und Regionen Deutschlands unterwegs sind, ist schon absurd genug. Aber nach dem Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts, wonach nächstes Jahr Fahrverbote für Diesel-Pkw einschließlich der Euro-Norm 5 für ausgewiesene Straßen in Berlin gelten werden, zeigt letztlich nur, dass der besagte „Diesel-Kompromiss“ an unserer Lebenswirklichkeit vorbeigeht und die Unsicherheit über die Zukunft des Diesels nach wie vor besteht. Überdies hat die in die Länge gezogene Diskussion dazu geführt, dass die Toptechnik des Dieselmotors in der Gesellschaft in kurzer Zeit derart in Misskredit geraten ist, dass sich gebrauchte Diesel-Pkw bis Euronorm 5 nur mit großen Abschlägen wieder veräußern lassen. Nun könnte man behaupten, dass das die Gießereibranche nicht allzu sehr berührt. Ob der Motor Diesel oder Benzin verbrennt, über Hybrid- oder E-Antrieb verfügt – erfreulicherweise sind alle Verfahren nur mithilfe der Gießerei-Technik realisierbar oder zu optimieren. Andererseits: Unsere Branche sitzt als Zulieferer in einem Boot mit der Automobilindustrie. Und stehen die Automobilhersteller im Fadenkreuz der Diskussionen, stehen die Zulieferer mit in der Schusslinie. Dass sich die Automobilhersteller so schwer tun, ältere Dieselmotoren nach neuesten Umweltstandards umzurüsten, hat seinen Grund weder in technischen noch in finanziellen Unwägbarkeiten. Es hätte den deutschen Automobilherstellern vielmehr gut getan, wenn sie schon vor zwei Jahren mehr Mut bewiesen und gezeigt hätten, dass sie es ernst meinen mit der Umweltverträglichkeit des Individualverkehrs – unter Einbezug aller Antriebsarten. Statt als Bremser hätten sie mit ihren Zulieferern heute als Vorreiter dastehen können. Das alles wäre nur halb so ärgerlich, wenn man nicht wüsste, dass sie es können! Ihr
Gerd Theißen
Chefredakteur GIESSEREI-PRAXIS
Gießerei Portal