Eisenhüttenstadt auf dem Weg zur klimaneutralen Stahlherstellung

Pilot-Elektrolyseanlage für ArcelorMittal-Stahlwerk

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Der Stahl- und Bergbaukonzern ArcelorMittal wird auf dem Werksgelände am Standort Eisenhüttenstadt eine Pilot-Elektrolyseanlage und eine Wasserstofftankstelle errichten.

Am Projekt beteiligt sind der Energieversorger Vulkan Energiewirtschaft Oderbrücke (VEO) und McPhy Energy, ein Spezialist für Anlagen zur Herstellung und Distribution von Wasserstoff. Es umfasst die Lieferung von zwei McLyzer-Elektrolyseuren von McPhy mit einer Leistung von je 1 MW. Außerdem wurde ein langfristiger 5-Jahres-Dienstleistungsvertrag vereinbart. Die Elektrolyseanlage mit 2 MW Leistung soll 2024 in Betrieb gehen.

Laut Reiner Blaschek, CEO ArcelorMittal Germany, wird die Elektrolyseanlage für die Stahlproduktion sowie für den logistischen Einsatz von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen rund um die Stahlherstellung auf dem Gelände getestet und eingesetzt werden. Das Vorhaben dient der Vorbereitung des für die kommenden Jahre geplanten kompletten Technologiewechsels. 

Im Rahmen des regionalen Innovationsclusters wird das Vorhaben vom Land Brandenburg mit 5,1 Millionen Euro gefördert.

Prof. Dr. Jörg Steinbach, Wirtschaftsminister des Landes Brandenburg, kommentiert: „Der Einsatz von Wasserstoff in der Stahlherstellung trägt wesentlich zur dringend benötigten Wasserstoff-Infrastruktur als notwendigem Baustein für den Erhalt der Stahlwirtschaft in Brandenburg und für die Energiewende bei. Das Projekt koppelt die Sektoren Energie, Industrie und Mobilität und hilft dabei, langfristig die CO2-Emissionen in der Stahlproduktion und im Land Brandenburg zu senken.“

Die Elektrolyseure werden Wasserstoff für den direkten Einsatz in der Stahlproduktion erzeugen. Der Wasserstoff wird zunächst im Kaltwalzwerk verwendet. Die Wasserstofftankstelle dient der Betankung von Gabelstaplern oder Sattelzügen mit einem Teil des erzeugten Wasserstoffs. Der bei der Elektrolyse ebenfalls erzeugte Sauerstoff soll vor Ort in der Produktion wiederverwendet werden, zum Beispiel bei der Produktion im Warmwalzwerk.

Ein weiteres Ziel ist die Optimierung der Gesamtenergieeffizienz des Produktionsstandorts durch Tests neu entwickelter smarter Betriebsarten im realen Einsatz. Dabei wird das Projekt von der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg wissenschaftlich begleitet. Prof. Dr. Lars Röntzsch, BTU Cottbus, sagte: „Die Erhöhung der Energieeffizienz durch den Einsatz von intelligenten Betriebsarten bei der Elektrolyse ist ein anspruchsvolles Thema, das wir sehr gern wissenschaftlich bearbeiten, um unseren Beitrag zu leisten, damit diese wichtige Zukunftstechnologie in so einer energieintensiven Industrie wie der Stahlindustrie einen klimaneutralen Betrieb ermöglicht. Wasserstoff wird als grüner Energieträger für Industrie und Mobilität in Brandenburg von hoher Bedeutung sein.“

https://germany.arcelormittal.com