Allerdings fallen weltweit jährlich etwa 32 Millionen Tonnen gebrauchte Feuerfestmaterialien an, von denen nur ein Bruchteil recycelt wird. Da die Herstellung feuerfester Werkstoffe aus Primärrohstoffen kohlenstoffintensiv ist, derzeit aber keine nennenswerten Alternativen zu diesen Rohstoffen existieren, liegt der Fokus der aktuellen Forschung daher auf der Aufbereitung genutzter Feuerfestmaterialien.
Im Zentrum des Projektes steht eine automatische Sortieranlage für gebrauchte Feuerfestmaterialien, die die Inhaltsstoffe des gebrauchten Materials berührungslos per LIBS (Laser-induced Breakdown Spectroscopy) bestimmen soll. Hintergrund ist, dass Feuerfestprodukte individuell an die Kundenanforderungen angepasst werden müssen; eine Rolle spielen beispielsweise Faktoren wie Anwendungszweck, Herstellungsprozess oder chemische Eigenschaften der Medien.
"Das bedeutet, dass unsere Produkte sehr unterschiedliche Zusammensetzungen haben. Vor dem Recyceln müssen wir sie daher möglichst genau voneinander trennen", so ReSoURCE-Projektkoordinator Alexander Leitner von RHI Magnesita.
Die Lasertechnik kommt von dem mittelständischen Unternehmen Laser Analytical Systems & Automation GmbH (LSA) aus Aachen, einem Spin-off des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT, einem Pionier in der Erschließung neuartiger Anwendungen für die Laserspektroskopie.
LSA hat sich auf echtzeitfähige Analysesysteme für Industrieanwendungen spezialisiert, bei denen gepulste Laserstrahlung zum Einsatz kommt. Per Lichtblitz wird am bewegten Produkt dessen chemische Zusammensetzung gemessen, ohne dass dieses dabei die Verarbeitungslinie verlassen muss, erklärt der Geschäftsführer der LSA, Dr. Joachim Makowe. Die Laserquelle für das ReSoURCE Projekt wird von der Firma InnoLas Laser GmbH aus Krailling in Deutschland entwickelt.
„Vermutlich können wir damit die europäischen CO2-Emissionen um bis zu 800000 Tonnen pro Jahr reduzieren", sagt Dr. Cord Fricke-Begemann, Leiter Materialanalytik am Fraunhofer ILT. "Das ist ein wunderbares Beispiel, wie Technik und Innovationen und ein Gemeinschaftsprojekt im Kampf gegen den Klimawandel helfen können." Auf Grundlage der Projektergebnisse könnte eine Steigerung des Recyclinganteils der Branche von bislang 7–30 Prozent auf 90 Prozent erreicht werden. Bei global jährlich etwa 32 Millionen Tonnen erzeugten Feuerfestmaterialien ist der ökologische und gesellschaftliche Nutzen beträchtlich.

Das Projekt wird im Rahmenprogramm Horizon Europe gefördert und soll noch bis November 2025 laufen. Die Projektleitung liegt bei RHI Magnesita. Weitere am Projekt beteiligte Partner sind LSA GmbH (D), Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT (D), SINTEF (NOR), Montanuniversität Leoben (AT), Innolas Laser GmbH (D), NEO (NOR), CPI (UK) und Crowdhelix (IRE).
Mehr Informationen
www.project-resource.eu
www.ilt.fraunhofer.de